Freundschaftskreis Schwabenheim Minerbe

Luftbild von Minerbe mit der Pfarrkirche San Lorenzo. Foto: Alfons Rath

Geographische Lage

Minerbe befindet sich etw 38 km südöstlich von Verona und sechs Kilometer von Legnano entfernt. Es bedeckt eine Fläche von 29,69 km2. Die Region liegt zwischen 10 und 20 Höhenmetern. Es gibt keine nennenswerten Flüsse, sondern vor allem Kanäle, die von der Etsch gespeist werden. Die Vororte sind Santo Stefano, Anson, Stopazzolo und San Zenone, die Nachbargemeinden bilden Legnano, Bonavigo, Pressana, Bevilacqua, Boschi Sant’Anna und Veronella.

Gründung

Minerbe geht auf eine vorrömische Gründung zurück und wird erwähnt als „Vicus Minervus“, wahrscheinlich aufgrund eines Tempels, der der römischen Göttin Minerva geweiht war. Die Namensgebung des Ortes selbst ist durch die verschiedenen Jahrhunderte nicht konstant. So liest man im Vermächtnis des Diakons Dagobert die Varianten Minervae (932 n. Chr.), Menervio (1035 n. Chr.), Menerbio (1228 n. Chr.) und schließlich Minerbium oder Minerbe.

Geschichte

Die Region Minerbe war bereits in prähistorischer Zeit besiedelt. Dies bezeugen Artefakte vergangener Kulturen aus der vorrömischen Zeit, die heute im Museum Fiorino di Legnano und im Archäologischen Museum in Cologna Veneta zu sehen sind. „Vicus Minervus“ ist die antike Bezeichnung des Ortes, welcher während der Römerzeit zu den reichsten und fruchtbarsten gehörte. In dieser Zeit wurde ein Tempel für die römische Göttin Minerva errichtet, und zwar an der Stelle, an der heute die Kirche San Zenone steht. Auf den Mauern der Kirche kann man heute noch römische Inschriften lesen. Es scheint, als ob San Zenone in dieser Region das Christentum gepredigt und die Menschen missioniert hat. Es ist – nach dem Auffinden von Hunderten von Skeletten im Boden der Villen Weil Weiss und Stopazzolo – wahrscheinlich, dass 312 n. Chr. hier eine blutige Schlacht zwischen den Truppen des Maxentius und Konstantins stattgefunden hat.

 

Nach dem Untergang des weströmischen Reiches ereignete sich eine zunehmende Umweltzerstörung, hervorgerufen durch Überflutungen, Hungersnöte und Invasionen durch fremde Völker. In der Folge wurde  Minerbe zum Besitz Veronas, welches es dem Kloster San Michele di Campagna als Feudalbesitz übertrug. 1199 wurde der Ort eine Gemeinde, die unter dem rechtlichen Einfluss des Stadtvogts Manfredino stand. Mit der Herrschaftsübernahme des Geschlechts Scaglieri wurde Minerbe zum Vikariat der Grafen von Bevilacqua. Diese erwarben Rechte und Privilegien, die nach und nach vom Dogen Steno bestätigt wurden, als die Republik Venedig 1405 große Teile der Provinz Verona eroberte. Von dieser Zeit an begann die Urbarmachung und Trockenlegung, wodurch fruchtbarer Boden für die Landwirtschaft nutzbar gemacht wurde. Dies führte dazu, dass viele wohlhabende Familien Land erwarben, die nach und nach große Landgüter errichteten, welche wiederum im Laufe der Zeit als Landhäusern im eigentlichen Sinne genutzt wurden.

 

Die Geschichte des Ortes wechselt immer wieder zwischen Friedensperioden und Zeiten von Zerstörung, Krankheiten, Überfällen und Raubzügen von Heeren, die hier vorüberkamen oder lagerten. 1776 kam es zu einer schweren Überflutung durch die Etsch. Es waren allerdings die Jahre von 1796 bis 1813, die durch die verschiedenen Zusammenstöße der österreichischen und französischen Truppen zu den Schrecklichsten gehörten. Von 1815 bis 1866 stand Minerbe unter der harten Herrschaft Österreichs,  unter der es immer wieder zu Gewaltakten und Beschlagnahmungen kam. Dies förderte das Phänomen des Banditentums. Nach der Annexion des Veneto durch das Königreich Italien (1866) begann eine neue Blüte der Landwirtschaft und des Handwerks – nach einer langen Periode wirtschaftlicher Schwierigkeiten – durch die der Wohlstand, den diese Region Jahrhunderte zuvor erlebt hatte, wieder aufblühte. 

 

Kunst

Die heutige Kirche San Zenone steht an dem Ort, der früher der Göttin Minerva geweiht war und auf den Grundmauern der ursprünglichen Pfarrkirche von 1035. Sie ist eine der frühesten veronesischen Kirchen. Sie wird erwähnt in einer Bulle von Eugen III. im Jahr 1145 sowie in einer Urkunde Friedrichs II. 1155. Die heutige Barock-Fassade weist zwei Nischen auf, in denen sich die Statuen der Eremiten San Benigno und San Caro, geschaffen von dem Bildhauer Ubaldo Fontana, befinden. Im Inneren ist ein wertvolles Taufbecken von 1454 erhalten, wertvolle Fresken  und eine Holzskulptur von etwa 1400, die eine thronende Madonna darstellt. Die Pfarrkirche von Minerbe ist eine der beeindruckendsten Sakralbauten in der Region. Der Bau begann 1824 und wurde 1848 fertiggestellt, die Fassade allerdings wurde erst 1911 beendet. Neben den verschiedenen Bildern und Statuen ist im Inneren auch auf ein Altarbild von San Lorenzo hinzuweisen, das 1800 von Ugolino gemalt wurde. Von großem historischem und künstlerischem Wert ist weiterhin die Kirche Santa Lucia. Sie geht auf die Vorkirche Santa Maria dell’Ospedale  aus dem 9. Jahrhundert zurück und wurde in ihrer heutigen Form im 16. Jahrhundert erbaut.

Auch Villen und Pallazzi von großer Bedeutung sind vertreten. Sie zeugen vom ursprünglichen Wohlstand und Vornehmheit des Ortes, so z.B. die Villa Spolverini, die Villa Burzio, die Villa Stopazzolo mit ihrer Kapelle der Heiligen Maia, die Villa Buri-Corte Campeggio, die Villa Weil Weiss, die Villa Ferri, die Villa Bernini Cavazzocca, die Villa Angiari, der heutige Gemeindesitz, die Villa  Pignolati - Nicasola und der Palazzo Beghinatus im Barockstil, der unter Denkmalschutz steht. In San Zenone sind zudem die Villa Visconti und die Villa Guarenti (Corte Alliata) erwähnenswert.

 

Wirtschaft

Zu den wirtschaftlich im internationalen Rahmen tätigen Unternehmen im Bereich der Mechanik und der Handwerkskunst, gesellen sich Unternehmen im Bereich der Industrie, des Kunsthandwerks und der Landwirtschaft. Letztere spielt in Minerbe spielte seit jeher eine entscheidende und prägende Rolle. In der Vergangenheit war die Landwirtschaft die Haupteinnahmequelle und auch heute existieren noch vier Reisanbauer und einige Unternehmen, die auf diesem Sektor tätig sind. Zudem finden sich einige wichtige Rinderzüchter und Geflügelfarmen.