Freundschaftskreis Schwabenheim Minerbe

Die Geschichte Schwabenheims.

Der untere Teil des Selztales wurde das erste Mal gegen das Jahr 600 vor Christus von den Kelten besiedelt. Funde von Einrichtungsgegenständen und in erster Linie des "Steines der vier Götter" in der Nähe der Probsteikirche zeugen auch von der Präsenz der Römer.   

766 wird die fränkische Gründung Schwabenheim in den Annalen des Klosters Lorsch "Suaboheim" genannt. Daher feiern wir 2016 auch die 1250 Jahrfeier. In dieser Urkunde wird auch die Schenkung von zwei Weinbergen aufgeführt, ein Nachweis für den frühen Weinbau.

Unter Kaiser Otto I. um das Jahr 960 hatte "Suaveheim" zum einen für den Unterhalt der Ingelheimer Kaiserpfalz Sorge zu tragen, da es im "Ingelheimer Reichsgrund" gelegen war. Zum anderen unterstand es der Reichsabtei St. Maxin, die damals noch bei Trier lag. Die freien Reichsbürger waren keiner Leibeigenschaft und Frondiensten unterworfen; sie besaßen das Recht auf freie Jagd und Fischerei.

An beide Abhängigkeiten erinnert heute noch der doppelköpfige Reichsadler im Ortswappen. Der Ort hatte durch Verpfändungen mehrere Besitzer, so das Erzbistum Mainz, die Stadt Mainz und schließlich ab 1443 den Kurfürsten von der Pfalz. 

In Schwabenheim wurde 1556 die Reformation eingeführt. Danach wechselte die Pfarrei neunmal die Konfessionszugehörigkeit. Die Benediktinermönche des Klosters St. Maximin in Trier übernahmen 1693 selbst die Seelsorge in der katholischen Pfarrei Schwabenheim und besorgten sie bis 1708 von der Propstei aus.

Der Dreißigjährige Krieg hinterließ auch in Schwabenheim seine grausamen Spuren. Hier traf es vor allem den Weiler Pfaffenhofen, wo die Pfarrkirche und 36 Häuser völlig zerstört und Schwabenheim selbst gebrandschatzt wurden. 

Ein anderes Übel jener Zeit war die todbringende Pestkrankheit, die Schwabenheim um 1636 und dann im Jahre 1666 heimsuchte. 

Den wohl schwärzesten Tag seiner Geschichte erlebte Schwabenheim während der französischen Revolutionskriege zwischen 1792 und 1799. Am 28. September 1796 nämlich rückten 600 französische Soldaten an, holten sich Feuer am Gemeindebackofen und zündeten Schwabenheims Häuser, Ställe und Scheunen an. Die furchtbare Folge dieser Brandschatzung (saccheggio) waren 8 getötete Bürger, darunter 2 Kinder, 97 zerstörte Häuser, 84 abgebrannte Scheunen und 99 Stallungen. Verschont blieben die 2 Kirchen und die Propstei, beschädigt, aber nicht abgebrannt, die 34 Häuser und 6 Ställe in Pfaffenhofen.

Bis 1815 stand Schwabenheim unter französischer Verwaltung. In diese Zeit fällt auch die Errichtung des ersten Betriebes, einer Zuckerfabrik, die aber – genauso wie die nach 1880 entstandene Essigfabrik, eine Gummi- und Celluloidfabrik – bald ihren Betrieb wieder einstellte.

Als eine der ersten Gemeinden im unteren Selztal erhielt Schwabenheim 1892 eine öffentliche Wasserversorgung, eine Spar- und Darlehnskasse sowie 1879 eine Freiwillige Feuerwehr.

Nach der Fertigstellung der Selztalbahn, im Volksmund liebevoll seines Transportgutes wegen „Zuckerlottchen“ genannt, erhielt unsere Gemeinde im Jahre 1904 Anschluss an das weltweite Bahnverkehrsnetz  und 1906 nach der Erbauung einer Gasfabrik die erste öffentliche Beleuchtungsanlage.

Seit 1816 gehörte Schwabenheim bis 1945 im Großherzogtum Hessen zur Provinz Rheinhessen und ab 1946 zum Land Rheinland-Pfalz im Kreis Mainz-Bingen.